THOMAS KEMPER MALEREI






Hanna Styrie

Mit Schnitten zum neuen Kunstwerk

Thomas Kemper zeigt dynamische Collagen im Brühler Kunstverein

Der Akt des Malens und des Zerschneidens liegt den Werken des Künstlers Thomas Kemper zugrunde. Viele Schichten dünner Farbe hat er auf Papiere im DIN A3-Format aufgebracht – mal in monochromer Farbgebung, mal mehrfarbig. Dabei erzeugt der Kölner mit breitem Pinsel und Rakel kreisrunde Bewegungen und lineare Strukturen auf dem Bildgrund.

Mit einem Hebelschneider zerteilt er anschließend die Papiere und setzt die Fragmente Stoß an Stoß neu zusammen. Das Ergebnis sind formstarke, dynamische Collagen von großem optischen Reiz. Variantenreich kombiniert der Künstler unregelmäßig geformte Rechtecke und Quadrate und lotet dabei Hell-Dunkel-Kontraste ebenso aus wie feine Farbnuancen.

Eine zweite Werkgruppe stellt die Malerei auf Plexiglas dar. Auf einem Bildträger im Format 10 mal 10 Zentimeter trägt Thomas Kemper bis zu sechzig Lasuren auf, die den Farbfeld-Tafeln eine makellos geschlossene Oberfläche von verführerisch schimmernder Glätte verleihen. Weil sich die blockartigen Quadrate ein Stück von der Wand abheben, gewinnen sie eine plastische Dimension und erscheinen trotz ihrer geringen Größe als überraschend markante Setzungen im Raum. Je nach Lichteinfall entfalten die Farbtafeln zudem eine ungeahnte Vitalität. Thomas Kemper passt die Präsentation allerdings immer dem jeweiligen Ausstellungsraum an und erzielt dabei trotz einer bewusst reduzierten Bestückung sicher austarierte Wirkungen.